Soeben las ich bei http://www.tagesschau.de/wirtschaft/milchpreis-101.html dass die Milchpreise sinken werden, weil Aldi Süd und Aldi Nord den Bauern nun € 0,10 weniger zahlen werden.
Ist das die Wertschätzung für die Arbeit unserer Bauern die wir wollen und die wir auch mitmachen? Und dann erwarten wir natürlich auch eine Spitzenqualität für dieses Lebensmittel, Geiz ist in Germany nur noch Geil?

WIR MÜSSEN UNS GEGEN DIESEN SCHWACHSINN WEHREN UND ENDLICH WIEDER BEREIT SEIN, ARBEIT SO ZU ENTLOHNEN, DAS JEDER VON SEINER ARBEIT AUCH LEBEN KANN.

Alles klar, oder noch Fragen????

Letzten Samstag waren meine Frau und ich mit sehr guten Freunden in einem sehr guten aber nicht sehr teuren Restaurant bei Liedberg Essen... und auch wunderbar trinken. Alle außer mir tranken köstlichen Wein, ich trank herrliches Schumacher Alt (nicht ganz so perfekt wie Bolten Alt), alles war wunderbar.

Die Frage des krönenden Nachtisches wurde erörtert, die Speisekarten noch einmal von der jungen etwas ruppigen aber herzlichen Bedienung gereicht. Mein Freund entdeckte als Alternative zu einer Süßspeise einen Haselnussbrand!!! Den wollten wir beide haben. Glasklar kam er daher (Er, der Haselnussbrand), wir nahmen vorab eine Nase und hielten inne. Welch ein Duft, nicht nur nach Haselnüssen, nein, war da nicht auch noch was von Vanille und Kakao, herrlich. Mein Freund und ich nippten nur und versuchten immer wieder die verschiedenen Aromen zu verbalisieren. Ausgetrunken und sofort noch mal nachbestellt. Wieder Versuche der Interpretation, schon etwas angedüdelt. Noch mal nachbestellt, die Kellnerin hatte vorsorglich die Flasche schon auf unserem Tisch deponiert, schenkte nach und sagte:

„Ja, dieses Nutellaaroma ist schon toll...“ Wir waren sprachlos,... wie einfach manchmal scheinbar kompliziertes erklärt werden kann!

Winnie ist am Samstag gestorben.
Seine schwere Krebserkrankung hat ihn viel zu früh von uns genommen. Mit Ihm verlieren wir einen guten Freund und einen aufrechten Menschen und Neuss und Düsseldorf verlieren einen Teil ihrer Geschichte, einen immerwährenden Kämpfer für Gerechtigkeit und Solidarität.
Meine damalige Frau Marina und ich hatten 1981 das Neusser Druckerkollektiv gegründet. 1983 zogen wir von Neuss nach Düsseldorf um und wurden zum TIAMATdruck Kollektiv. Winnie war uns aus Neuss als eifriger (und oft lästiger) Verkäufer der KVZ (Kommunistische Volkszeitung) des KBW bekannt. Er wurde das erste Kollektivmitglied in Düsseldorf, er war einer der Gründer unseres Druckerkollektivs. Von 1983 bis zur Selbstauflösung des Kollektivs 1991 war Winnie Gesellschafter unserer Druckerei und während dieser Zeit einer der ganz großen ideologischen Denker. Er hatte seine manchmal für uns sehr unbequemen Prinzipien und scheute um deren Verwirklichung keine verbale Auseinandersetzung. Er war so standhaft, Ungerechtigkeit war ihm unerträglich und er bekämpfte sie. Ab 1991 arbeitete er als freiberuflicher Grafiker und blieb uns mit seinen Aufträgen immer so verbunden, als sei er noch immer Teil unserer Druckerei. Mit seinem viel zu frühen Tod geht nicht nur ein lebendiger Teil unserer Firmengeschichte und ein großer Denker der Selbstverwaltung verloren, sondern ein Genosse und immer zuverlässiger Freund. Wir sind unendlich traurig und sprechen seinen Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aus.

Winnie, wir werden dich nie vergessen und hoffen das diese Scheißkrankheit eines Tages heilbar sein wird!

"Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten!"
(Ton Steine Scherben, 1975)

https://www.youtube.com/watch?v=SHHpFemEMpo

Heute rief mich einer unserer (bisher wohl) treuen Digitaldruckkunden an und fragte nach dem Preis für 5.000 Postkarten. Er erklärte mir, das er anruft obwohl seine Grafikerin ihm schon gesagt hatte, wir seien wohl zu teuer. Die 5.000 Postkarten kosten bei uns 190,00 Euro, gedruckt auf einer Maschine, die 180.000 Euro kostet. Die Preiswerte Grafikerin nimmt sicherlich 200,00 Euro für Ihre Arbeit, 10,00 Euro mehr wie wir mit unserer Maschine. Da kann ich nur sagen, nicht wir sondern diese merkwürdige "Grafikerin" ist zu teuer!

Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem guten Freund. Er erzählte mir, das er eine Partei zur Kommunalwahl gegründet hat.
Er wohnt nahe Köln in einer sehr kleinen Kleinstadt, die sich Bundeshauptstadt der Energie nennt (für euch Ahnungslose, ich schreibe hier über Grevenbroich), weil dort so richtig die Braunkohleverbrennung zur RWE-Stromerzeugung tobt.

Er beklagte den immer stärker werdenden Ladenleerstand in seiner Heimatstadt und dass sie nun antreten werden, diesen Missstand zu beheben. Es müssten wieder interessante kleine Läden in die Stadt gelockt werden, es fehlt der Schuster, der Haushaltswarenladen und auch ein Elektrofachgeschäft wäre sehr schön. "Wir wollen die Infrastruktur für die regionale Wirtschaft verbessern. Grünflächen, auch nahe Parkplätze müssen her."

Ihr armen Parteimenschen, nur dadurch wird keiner dieser Läden das Erste und die folgenden Jahre überstehen. Damit WIR als ortsansässige Verbraucher diese speziellen und schönen Angebote nutzen dürfen, müssen wir auch, wir alle! wieder dort unsere Waren oder Dienstleistungen einkaufen. Machen wir uns nichts vor: Dem neu angelockten Schuster nützen die freien Parkplätze in der Nähe gar nichts, wenn wir nicht konsequent auch bei ihm unsere Schuhe mal wieder reparieren lassen. Jawohl, ihr unbedarften Ahnungslosen, einen Schuh kann man auch reparieren lassen, muss nicht immer gleich weggeworfen und bei Zalando billigst neu gekauft werden. Und noch eine Wahrheit, alle unsere angelockten Spezialläden und Betriebe mit dem Nostalgieflair (ach wie schön war doch die gute alte Zeit) benötigen 100% unserer möglichen Aufträge (das ist die Kaufkraft) und nicht auch nur etwas weniger. Weniger heißt dann wieder Leerstand und Leerstand entwickelt sich dort wo wir Verbraucher nicht mehr Verstand zeigen.

In den früheren Zeiten vor dem Internet war die lokale Kaufkraft auf die Betriebe vor Ort und in einem engen Radius drumherum beschränkt. Auch ein Betrieb wie unser schon erwähnter Schuster überlebte Jahr für Jahr dadurch, das so ziemlich jeder ansässige Bewohner immer dann zu Ihm kam, wenn der Schuh kaputt war. Das passierte nicht so oft, aber doch jedem mal irgend wann. Und so war über das Jahr verteilt meist jeder mal beim Schuster und der konnte trotz der kleinen Preise davon Leben.

Das meine ich mit 100% Kaufkraft, die ich auch dann den Betrieben geben muss, die ich gerne in meiner Heimatstadt haben möchte, mit 90% oder noch weniger der Kaufkraft kann das nicht funktionieren! Wer Vielfalt will, darf nicht einfältig Handeln. Wer Leben will, muss lebendig sein, seinen Arsch erheben und nicht nur nächtens mit den Fingerchen ach so unschuldig auf der Computertastatur rumhämmern! Auch dieses Hämmern ist eine wirtschaftliche Entscheidung, von Dir bewusst und willentlich getroffen!

Übrigens, mein Freund besitzt eine kleine Werbeagentur und lässt seine Druckaufträge lieber über das Internet drucken, vor Ort sind die doch alle leider zu teuer! Ehrlich?
Der Preis ist doch wohl so, wie mir der Preis wert ist, das ist die tiefere Bedeutung des so inhaltsreichen Wortes "Preiswert"!

Hallo, was ist denn da bei meinem Freund los???

Ja, auch wir vermeintlich Linken werden immer wieder dabei ertappt, auf der Suche nach den täglich sinkenden Preisen zu sein. Wir bilden uns ein, das es für alle außer für uns persönlich ganz normal sein muss, das die Preise für ehrliche Arbeit täglich sinken. Unsere privaten Löhne werden natürlich jährlich steigen müssen, da ja die Preise jährlich steigen werden (oder besser gesagt "sollten"?), oder anders formuliert wir es ja nur so kennen und auch so als richtig empfinden. Steigen die Preise wirklich kontinuierlich oder tröten wir nicht nur mal wieder mit den mächtigen Discountern gemeinsam ins Billighorn: Ihr doofen Bauern müsst eure Tiere quälen damit ich mein Hackfleisch für 2 Euro das Kilo ramschen kann. Aber die nächste Petition gegen Massentierhaltung wird von mir linientreu unterschrieben!! Meine Lieben, wir müssen ganz ganz schnell wieder dahin kommen, menschliche und auch tierische "Daseins-Arbeit" wert-zu-schätzen und das auch wirklich bezahlen zu wollen (können können wir das zumeist meistens). Im Niederrheinischen gibt es die mundartliche Redewendung "Man mott och jönne könne" Das müssen wir wieder ganz ganz schnell Lernen! Alles andere ist immer noch: Beschissener "GEIZ IST GEIL" , und das ist so richtig geil beschissen, meine kleinen geilen Bescheißer!

Wenn ich zumeist per Mail eine Kalkulationsanfrage erhalte, beende ich in der Regel meine Kalkulation mit dem Schlußsatz: "Ich hoffe Ihnen ein preiswertes Angebot erstellt zu haben und..."

Ich hoffe nicht ein billiges Angebot erstellt zu haben sondern ein Preiswertes. Der Unterschied zueinander ist gravierend. Billig kann ich sein ohne Besonderheiten in der Kundenbetreuung oder dem vielfältigen Angebot zu bieten. Hier spielt nur das Monitäre (das Geldwertige) eine Rolle, der Preis muß stimmen, die Qualität sollte stimmen, die Exclusivität ist mir egal, hauptsache billig (Geiz ist geilllll).

Die Formulierung "ein preiswertes Angebot" ist auch ein Entscheidungsangebot an Sie als Kunde. Ihnen wird ein Zusatznutzen angeboten, eine persönliche Betreuung oder eine exclusive Papierauswahl oder die exclusive Auftragsbetreuung durch eínen direkt und unmittelbaren Ansprechpartner. Ich biete Ihnen die ganz persönliche Entscheidung an: Ist Ihnen dieser Zusatznutzen/service) diesen etwas höheren (ist der Preis dann noch wirklich höher??) Preis wert? Sie müssen sich entscheiden und fällen mit Ihrer Entscheidung schon unmittelbar eine "Qualitätsbotschaft" und auch eine aussagefähige "Lebensphilosopiebotschaft"!

Lassen Sie uns den Bogen weiter spannen.

Finde ich es geil (nicht den "Metro"-Geiz-Geil bitte) in meiner unmittelbaren Umgebung fußläufig handwerklich arbeitende Betriebe mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu erleben und auch durch meine Aufträge zu unterstützen oder möchte ich die todlangweilige Eintönigkeit der Discounterfilialen genießen? (Ihnen schmeckt auf lange Sicht gesehen nur weil es schön "billig" ist das "Kamps Brötchen" besser als das handwerklich hergestellte Brötchen Ihres altmodischen Bäckers?) Dann darf ich auch nicht mehr wenn mein Backofen ausfällt auf die schnelle und kompetente Hilfe meines ortsansässigen Elektrikers hoffen!

Da heißt es dann konsequenterweise: Den defekten Backofen ausgebaut und nach Saturn oder Jupiter oder Mars gebracht und um Reparatur höflich bitten!

Tja meine Lieben, zwischen billig und preiswert liegen Galaxien!
Raumschiff Enterprise läßt Grüßen!

Und zwischen billig und preiswert liegt eine sehr persönliche Lebensphilosophie! Das hat vielleicht auch etwas mit der längst fälligen Entschleunigung unseres Arbeitslebens zu tuen. Lege ich immer mehr wert auf (Er)lebensqualität im Sinne des Lebens oder hoffe ich in Geld gebettet Sterben zu dürfen!

Da kann ich nur sagen: ICH WILL MIT EUCH ALLEN LEBEN!!!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein besinnliches und erholsames Osterfest!

Die EU möchte angeregt durch eine Gruppe der vielen tausend Lobbyisten (das sind im Dienste und der Bezahlung zumeist der Industrie stehende permanente Nervensägen) nun etwas neues und segensreiches einführen:

Die kommunalen Wasserversorger sollen zukünftig verpflichtet werden, die Trinkwasserversorgung öffentlich auszuschreiben und dem billigsten privaten Anbieter die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu verkaufen. Dieser neuerliche Schwachsinn der EU-Bürokraten muß verhindert werden. Ich erinnere gerne an andere hochintelligente Dinge der EU wie die damalige "Gurkenverordnung", die bis vor kurzem den Bauern vorschrieb, dass es krumme Gurken wegen der dann schlechteren Verpackungsmöglichkeit in exact rechteckigen Holzkisten nicht mehr zu geben hat.

Mann / Frau lasse sich das mal auf der Zunge zergehen!! Sowas schrottiges will uns kluge Menschen in unserem Sinne vertreten!

Deshalb muß jeder intelligente EU-Bürger gegen den neuerlichen hochgefährlichen Schwachsinn unterschreiben, bitte!!

http://www.right2water.eu/de/node/5

Lasst es uns denen ohne viel Gehirn zeigen, das die Regierten immer noch sehr viel mehr Gehirn haben :-)